„Ich
wurde im Jahr 1632 in der Stadt York geboren, als Sohn einer angesehenen
Familie, die aber nicht aus dieser Gegend stammte. […]“
So
fängt die Abenteuergeschichte an, welche ich aber selbst noch nie gelesen habe.
So
gut wie jeder kennt zumindest vom Hören und Sagen die Geschichte von Robinson
Crusoe, der als einziger Überlebender eines gesunkenen Schiffs auf einer
einsamen Insel 28 Jahre überlebte. Aber war er wirklich so einsam? Anscheinend
nicht ganz, denn er musste sich vor den Kannibalen vorsehen, die immer wieder
auf die Insel zum „Festessen“ kamen und vor denen er auch ein männliches Opfer
rettete, den er später „Freitag“ nannte.
Der
Schriftsteller Daniel Defoe (bürgerl. Foe) schrieb seine erfundenen Geschichte
1719 über Robinson, aber war die Geschichte wirklich erfunden?
Nicht
so ganz …..
Heute
ist der Robinson-Crusoe-Tag und findet weltweit seit 1999 immer am 1. Februar
statt.
Warum?
Weil
es tatsächlich ein Vorbild zur Romanfigur gibt.
Alexander
Selkirk - *1676 / †1721
Dieser
wurde am 1.Feb.1709 von einer Insel gerettet und war das reale Vorbild für
Daniel Defoes Robinson gewesen.
Er
wurde als jüngster Sohn eines Gerbereibesitzers und seiner Frau geboren. Er galt
immer als streitsüchtig und um 1695 fuhr er dann zur See, wo er schon bald
Kontakt zu Freibeutern und Piraten pflegte.
Weil
er durch Suff und Schlägereien immer wieder dem Gesetzt in die Quere kam,
heuerte er 1700 auf einem englischen Kaperschiff an, um dem Gesetzt aus dem Weg
zu gehen.
Nach
einem Streit mit dem Piraten William Dampier wurde er 1704 auf einer Insel im
Juan-Fernándes-Archipel ausgesetzt.
Zum
Glück gab es dort Trinkwasser und genug Natur, um sich davon zu ernähren.
Außerdem hatte die Mannschaft ihm eine Muskete mit Pulver und Kugeln, sowie
andere nützliche Gegenstände und Kleidung dagelassen.
So
schaffte er es fast viereinhalb Jahre zu überleben, bevor er am 1.Feb.1709 von
einem britischen Kaperschiff gerettet wurde.
Als
Alexander Selkirk endlich wieder britischen Boden unter den Füßen hatte,
interessierten sich natürliche viele für seine Geschichte. Der Journalist
Richard Steele schrieb seine Geschichte auf und veröffentlichte sie 1713 in
seinem Magazin „The Englishman“.
Lange
blieb Alexander Selkir nicht in seiner Heimat, sondern setzte sein wildes Leben
fort. Er hatte einige Frauengeschichten, wurde sogar als Heiratsschwindler
bezichtigt und floh in weiteren Abenteuern immer wieder auf See, um dem Gesetzt
zu entkommen.
Im
Dezember 1721 starb er anscheinend an Bord eines Kriegsschiffes am Gelbfieber
und erhielt ein Seemannsgrab.
Das
hört sich alles so gar nicht nach der Geschichte Robinson Crusoes an.
Trotzdem
war es für Daniel Defoe die Vorlage. Genaugenommen war die Geschichte auch
eine Trilogie und beschreibt den ganzen Werdegang als Bremer Kaufmann mit
namens Kreuzner. Da sind die abenteuerlichen 28 Jahre nur ein kleiner
Ausschnitt und eher als Jugendroman ausgekoppelt. Auch in Filmen um Robinson
Crusoe wird immer nur dieser Ausschnitt gezeigt, nicht aber, dass er am Anfang
seiner Laufbahn selbst von Piraten gefangen und versklavt wurde.
Auch
nicht, dass er später nach einer Flucht selbst in Brasilien auf einer
Zuckerplantage sesshaft wurde und diese mit Sklaven bewirtschaftete.
Als
die Plantage immer größer wurde, reichten die Sklaven nicht mehr und er machte
sich mit einem Schiff auf nach Guinea, um neue zu holen.
Auf
dieser Fahrt kam es dann zu dem Schiffsunglück, welches für ihn auf der
einsamen Insel endete.
Nach
seiner Rettung stellte sich heraus, dass seine Plantage ein kleines Vermögen
erwirtschaftet hat. Zurück in England hat er sie dann verkauft und geheiratet.
Nach dem Tod seiner Frau besucht er noch einmal die Insel von damals und stellt
fest, dass sie inzwischen mit einer kleinen, friedlichen Kolonie besiedelt ist.
Letztendlich
geht es an diesem Tag aber um Alexander Selkirk, auch wenn er nicht so bekannt
ist, wie dessen Vorbild er war.
Und
Ja, es geht im Original von Daniel Defoe auch um Sklaverei.
ABER
das war die damalige Zeit!
Das
man heute sowas nicht mehr gutheißt und dagegen an geht ist selbstverständlich
und richtig.
Dennoch
bin ich der Meinung, das man ein literarisches Werk in seiner Ganzheit zu der
dazu gehörigen Zeit sehen sollte und weder daran rumändern, noch es verbieten!
Robinson
Crusoe ist ein Klassiker, aus dem leider den meisten nur dieser
Abenteuerausschnitt bekannt ist, und gehört auch für mich in unserer Zeit zum
geistigen Eigentum des damaligen Schriftstellers, der aus SEINER Zeit eine
Geschichte erzählt hat.
Auch
solche Geschichten sind Zeitzeugen, die man ebenfalls nicht vergessen sollte.
In
diesem Sinne: auch alte Bücher haben ihre Berechtigung und auf einer einsamen
Insel würden sie sogar die Langeweile vertreiben.
Alexander
Selkirk hatte bestimmt keine Bücher dabei – oder vielleicht die Bibel, die bei Seefahrer
ja auch immer beliebt war – aber er ist der wahre Überlebende am
Robinson-Crusoe-Tag und „seine“ Insel ist tatsächlich nach Robinson Crusoe
benannt.
Sorry
für die lange Geschichte, aber irgendwie fand ich den Hintergrund interessant.
Wusstet
ihr davon?
Gibt
es jemanden von euch, der Robinson und „Freitag“ noch nicht kannte?
Ich
wünsche euch auf jeden Fall noch viele Abenteuer, ob auf einer einsamen Insel
oder sonst wo!
Liebe
Grüße,
eure
Su
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