Klappentext:
Das Mädchen im blauenn Mantel
Kommissarin Jessica Niem gerät in eine Auseiandersetzung, wird handgreiflich und promt von einem Passanten gefilmt.
Das Video geht viral und sie wird beurlaubt. Um Abstand zu gewinnen fährt Jessica auf die zwischen Finnland und Schweden gelegenen Åland Inseln. Dort trifft sie auf eine Gruppen ältere Menschen, die als Kinder während des Krieges aus Finnland fliehen mussten und hier auf der Insel in einem Waisenhaus lebten. Nun treffen sie sich wieder. Als einer der Alten tot aufgefunden wird, beginnt Jessica zu ermitteln.Denn bereits zuvor kamen zwei Menschen auf die selbe mysteriöse Weise ums Leben. Alle drei Opfer scheinen mitt der Legende um "Das Mädchen im blauen Mantel" im Zusammenhang zu stehen. ....
Aber
warum hab ich mich überhaupt da beworben?
Das
Buch hat mich so angesprochen, dass ich überhaupt nicht anders konnte.
Und
Ja, ich war und bin noch begeistert und bedanke mich vielmals bei Lesejury,
dass ich mitlesen durfte und für das Buch.
Wovon
sich meine Meinung und Begeisterung aber in keinster Weise beeinflussen lassen. Dies
ist schon der 4. Teil der Ermittlerin Jessica Niemi, aber das hat mich nicht
gestört und auch der Handlung nicht geschadet.
Der
Prolog war schon spannend und spielt damals in dem Waisenhaus.
Dann
lernte ich Jessica im Jetzt kennen, bei einer Psychiaterin, und mir wurde klar:
„O-ha, du hast aber ne Menge Probleme…“
Die
Bestätigung bekam ich dann im Laufe der Geschichte öfters und weiß im
Nachhinein nicht so recht, was ich davon halten soll.
Aber
erstmal zum Buch selbst.
Hier
geht es um Personen, die früher als Kinder in dem Waisenhaus auf der Insel
waren. Auch „Die Zugvögel“ genannt.
Kinder,
die in Kriegszeiten ihre Eltern und Verwandten verloren haben, wurden dort mehr
schlecht als recht durchgebracht. Das Personal kalt und auch grausam zu den
Kindern und das Verhalten der Kinder untereinander lief eher nach dem Motto:
Der Stärkere kommt weiter, wobei der Schwächere sehen musste wo er bleibt.
Die
Schwächeren wurden drangsaliert und arge zugesetzt, womit wir auch schon bei
Maija sind – der Hauptfigur in dieser Geschichte.
Sie
ist die jüngste, spricht mit keinem, ist zurückgezogen und hat die Hoffnung nie
aufgegeben, dass sie ihr Vater doch noch eines Tages unten am Steg mit einem
Boot von der Insel abholt.
Jeden
Abend schleicht sie sich aus dem Waisenhaus und wartet, mit Blick auf das Meer,
mit ihrem blauen – und einzigen – Mantel bei Wind und Wetter auf ihren Vater.
Bestärkt
wird sie von seinen Briefen, die nach einer langen Zeit wieder bei ihr
eintreffen. Sie haben sich zwar verändert, aber sie können nur von ihrem Vater
sein. Immerhin nennt er sie in seinen Briefen noch genauso wie in denen von
früher, in die er ihr Mut auf ein Wiedersehen macht und die sie in einer
kleinen Kiste in einem Geheimversteck aufbewahrt.
Ja,
auch diese Briefe können nur von ihrem Vater sein. …
Tagsüber
wird sie weiter von der Clique der Älteren geärgert, aber sie hält alles stumm
aus, immer mit dem Gedanken, dass sie eines Tages von ihrem Vater dort
rausgeholt wird.
Aber
wird sie das?
In
der Zeitebene Mitte der 40ger Jahre erfahren wir wie es Maija ergangen ist und
was sie so erlebt hat. Dabei wird nie groß ausgeholt und konzentriert sich nur
auf das Jetzt in Maijas Zeit.
Auch
die Clique, die sie immer wieder drangsaliert, lernen wir dort kennen.
Hauptsächlich Elisabeth, die mit ihrem 13 Jahren schon sehr frühreif ist und
deren Freundin Elsa, genannt Haxe. Sie sonnt sich eher im Schatten von
Elisabeth, ist deswegen aber nicht besser.
Alles
in allem ist es ein trauriges Dasein für die kleine Maija, in das ich mich
richtig hineinversetzten konnte.
In
der jetzigen Zeitebene gibt es noch drei von den „Zugvögeln“, die sich jedes
Jahr wieder im Gasthof auf Smörregård treffen, wo auch zufällig für eine
Auszeit die Ermittlerin Jessica Niemi untergekommen ist. Aber die Insel ist von
den „Zugvögeln“ nicht zufällig ausgewählt worden. Es ist die Insel, auf der
früher das Waisenhaus betrieben wurde.
Jessica,
die sich eigentlich von einem Vorfall zuhause erholen wollte, findet sich von
der Geschichte des Waisenhauses und dem kleinen Mädchen im blauen Mantel
angezogen. Erst recht, als die Leiche einer der „Zugvögel“ unten am Steg
gefunden wird und Åke ihr die unheimliche Geschichte von Maija erzählt.
Sie
wird bis heute auf der Insel immer mal wieder gesehen. …
Bei
diesem Thriller hielt sich die Spannung am Anfang noch zurück, trotzdem hatte
dieser Teil schon Potential und startet meine Gedanken zu den Personen.
Durch
die zwei Zeitebenen schaffte es der Autor mich immer wieder weiter durch die
Geschichte zu treiben. Das was am Anfang noch eine subjektive Spannung war,
steigerte sich aber weiter, je mehr die Geschichte fortlief.
Mein
Kopfkino lief wirklich mit meinem „Sherlock-Gen“ um die Wette!
Es
gab so viele verdächtige Personen, so viele Spannungsmomente und dann drehte
sich das Blatt wieder, dass man auf einmal wieder jemand anderen im Fokus
hatte.
Immer
wieder war ich am überlegen, wo die Verbindungen der einzelnen Personen waren,
wer hat was mit wem zutun, warum verhält sich diese Person so auffällig, was
haben die anderen Gäste mit der Sache zu tun, oder haben sie doch nicht damit
zu tun?
Und
vor allem, WER ist das Mädchen im blauen Mantel in der heutigen Zeit, das immer
wieder gesehen wird, wenn ein Mord auf der Insel passiert. Genau, es gab noch
weitere Morde auf der Insel, als nur der eine gerade.
Es
gab so viele Fragen, in allen Richtungen.
Aber
keine brachte mich wirklich weiter.
Max
Seeck hat es wirklich verstanden, mich als Leser 1a zu verwirren und in die
Irre zu leiten.
Und
das hat mich voller Spannung immer weiterlesen lassen, so dass ich das Buch am
liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte.
Dann
kam der „Showdown“ und ich lag mit all meinen Vermutungen sowas von daneben!
Das
spricht in erster Linie natürlich FÜR den Autor…
Komm
ich jetzt zu meinem kleinen Aber.
Im
Nachhinein, nachdem die Geschichte gesackt ist, hab ich doch ein bisschen was
zu „meckern“.
1.
Jessica
Als
Ermittlerin scheint sie ihre Arbeit ziemlich gut zu machen. Allerdings ist sie
auch voll mit tiefliegenden Problemen.
Die
lassen sie immer wieder in Visionen, Wach-und Wahnvorstellungen und in unreale
Situationen abdriften. Anders kann ich es nicht beschreiben. Ihr erscheinen
tote Personen, mit denen sie sich unterhält und die ihr sogar Tipps zur Lösung
des Falls geben.
Stellt
sich mir jetzt die Frage, ist sie nur deswegen so gut in ihren Ermittlungen,
oder haben diese Eigenarten einer psychischen Erkrankung erst später angefangen
und sie war vorher schon eine Topp-Ermittlerin?
2.
Die Auflösung
Mit
dem Täter und dem Motiv hätte ich nie im Leben gerechnet!
Irgendwie
war es am Ende etwas weit hergeholt. Aber wer will schon behaupten, was alles
in einem kranken Gehirn vor sich geht?
Alles
zusammen hat es sich doch so gesehen stimmig aufgelöst, auch wenn ich noch mit
ein paar Fragen zurückgeblieben bin. Es ist zumindest nichts von dem Fall
offengeblieben, nur von einigen Randfiguren hätte ich noch gerne einen
Abschluss gehabt.
Es
war ein Thriller, der mich mit Spannung durch die ganze Geschichte gebracht hat
– und darauf kommt es mir bei einem Thriller an.
Ich
will bis zum Ende miträtseln und das mit viel Kopfkino und am Ende überrascht
werden.
Genau
DAS hat Max Seeck mit diesem Buch bei mir geschafft!
Alles
andere, wenn die letzte Seite gelesen ist und die Geschichte gesackt ist, ist
„mosern“ auf hohem Niveau 😉
Mein
Fazit:
Ein
spannender Thriller aus dem hohen Norden, mit viel Kopfkino. Undurchsichtig bis
zum Schluss mit überraschendem Ende.
Wer
beim Lesen nicht alles mit der Realität vergleicht und spannende Unterhaltung
sucht, dem kann ich „Waiseninsel“ nur empfehlen!
Dass es der 4. Teil der Ermittlerin ist, ist
nicht wirklich relevant für diese Geschichte, aber ich werde mir auf jeden Fall
auch noch die Vorgänger holen.Mein Buch mit Leseprobe
Liebe Suhani
AntwortenLöschenDie Reihe habe ich mir auch schon angesehen, aber aktuell sind noch viele weitere Bücher auf meiner Liste.
Schön aber, dass du so spannende Lesestunden hattest und trotz kleiner Kritikpunkte dieses Buch so gut bewertet hast.
Alles Liebe
Livia
Hallo Livia,
AntwortenLöschendie "Kritik" kam auch erst nach dem Lesen, als alles gesackt war :D
Beim Lesen haben mich die Stops immer genervt, weil ich einfach weiter lesen wollte. Dabei waren das noch nichtmal Cliffhanger, aber die Spannung war einfach immer da.
Ich hab aktuell auch über 240 Bücher in meinem RuB und etliche auf meiner WuLi, aber egal, demnächst kommen noch die ersten 3 Bände ins Regal. ^^
Liebe Grüße und einen guten Start ins Wochenende!