GESCHLAGEN - GEDEMÜTIGT - VERKAUFT
Man nannte sie "yebit" - Mädchen, das es nicht wert ist, einen Namen zu tragen. Sie schlief eingesperrt in einen Verschlag, sie arbeitete Tag und Nacht, sie wurde geschlagen und bekam keinen Pfennig Lohn.
Und sie durfte nicht einen Schritt nach draußen tun.
Nun erzählt die junge Nubafrau Mende Nazar ihre Geschichte - eine Geschichte, die nicht vor 200 Jahren spielt, sondern heute, im 21. Jahrhundert. Und sie endet nicht im tiefen Afrika, sondern bei unseren Nachbarn in Europa: Denn am Tiefpunkt einer jahrelangen erniedrigenden Sklavenexistenz in Khartoum wurde Mende nach London verschickt, um auch dort als Sklavin zu dienen.
Eine menschliche und politische Tragödie. die die Welt aufrütteln wird.
Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr ist Mende Nazar ein glückliches Mädchen vom Stamm der Nuba im Sudan, das als Lieblingstochter der Eltern inmitten ihrer vier Geschwister aufwächst. Die Stammesrituale und Feste, die Arbeit auf den Feldern mit dem Vater und die Schule bestimmen ihr behütetes Leben, und Mende hat einen großen Traum: Sie will eines Tages Ärztin werden.
Doch dann erreicht der seit langem wütende Bürgerkrieg ihrer Heimat. Arabische Milizen zu Pferd fallen über das Hüttendorf her und legen es in Brand, metzeln die Erwachsenen nieder und nehmen die Kinder gefangen. Sie tun vielen von ihnen Gewalt an und verkaufen sie schließlich als Sklaven. Auch Mende findet sich kurze Zeit später in einer Oberschichtfamilie der Hauptstadt Khartoum wieder, wo sie begreifen muss, dass sie nun keine Rechte, kein eigenes Leben mehr hat: Nachts schläft die in einem Verschlag im Garten, selbstverständlich eingesperrt; tagsüber muss sie arbeiten bis zum Umfallen. Sie wird geschlagen, gedemütigt und sexuell belästigt.
Nach langen Jahren, in denen jede Flucht unmöglich ist, wird Mende ins Ausland verkauft, an den Geschäftsträger der sudanesischen Botschaft in London. Und das Unglaubliche geschieht auch hier: I einem freiheitlichen westeuopäischen Land kann man Sklaven halten - kann sie einsperren, ausbeuten und seelischen Krüppeln machen.
Mende denkt häufig an Selbstmord. Doch dann, im September des Jahres 2000, bekommt sie eine völlig unerwartete Chance: Es gelingt ihr, einen Landsmann aus den Nubabergen auf sich aufmerksam zu machen...
Dieses Buch ist ein schokierendes Dokument der Verhältnisse im Sudan und vielleicht einer der letzten authentischen Berichte aus dem Alltag einer aussterbenden Kultur - der Nuba.
Vor allem aber legt es Zeugnis ab vom unzerstörbaren Lebensmut einer jungen Frau.
Aber der Prolog ließ schon ahnen, was Mende alles erleiden musste.
Nach dem Prolog fing das Buch erstmal ganz friedlichan. Mende erzählt von ihrer Kindheit, ihrer Familie und wie sie lebten. Zwar mitten im Busch der ohne Ziwilisation, aber dafür um so liebevoller in mitten Ihrer Verwandtschaft im kleinen Nubadorf. Es ist wirklich schön zu "sehen" wie Mende eine glückliche Kindheit verlebt, zwar mit den Pflichten, die sie innerhalb ihrer Familie hat, aber immer liebevoll behütet behandelt worden ist.
Der erste Schock für Mende war dann um so schlimmer, als sie beschnitten werden sollte. Sie wollte es nicht, doch hatte sie auch eben volles Vertrauen zu ihren Eltern und Stammesangehörige, die ihr erzählten das es gar nicht schlimm sei und es schon bei allen in ihrem Alter gemacht worden ist. Und das es sogar was gutes ist .....
Tja, WIE schlimm so eine Beschneidung ist wissen wir eigentlich - wer nicht, der kann es hier nachlesen.
Mende beschreibt das was ihr damit und wie es ihr angetan wird hautnah!
Aber irgendwann verzeiht sie ihren Eltern und so kann der Leser Mende noch eine Zeit weiter im friedlichen Dorfleben mit einigen Höhepunkten folgen. Bis zu ihrem 12. Lebensjahr, als nachts ihr Dorf von den Mudschaheddin überfallen wird und sie und andere Kinder aus dem Dorf zur Sklaverei entführen.
Von da an ist Mendes Leben die Hälle.
Noch als Kind, das nicht mal weiß was Straßenlaternen sind, wird sie in die Sklaverei verkauft und muss lernen sich dort zu fügen, wenn sie überleben will.
Sie versteht die Welt nicht mehr und lernt doch zu überleben und gibt die Hoffnung auf Freiheit nie auf.
Als sie dann von ihrer Herrin an ihre Schwester in London weiter gereicht wird, schöpft Mende neue Hoffnung, denn immerhin ist London eine zwivilisierte und moderne Stadt .......
Aber auch da weit gefehlt. Das schlimme daran - Ihr neuer Herr ist selber ein hohes Tier in der Botschaft von Sudan!
Auch hier in London muss sie wieder in Sklaverei sehen, das sie überlebt und verkommt immer mehr seelisch, das sie sogar schon an Selbstmord denkt.
Bis eines tages sie eine einzige Chance bekommt .......
Wenn man das jetzt so liest, dann könnte man meinen, das es in einer unzevilisierten Zeit im letzten Jahrhundert oder so spielt, aber weit gefehlt. Wie im Klapptext schon steht, es passierte Ende der 90ger Jahre bis in den Anfang von 2000!
Und bis heute ist die Sklaverei noch nicht gänzlich ausgemerzt!
Mein Fazit:
Ein Buch, das den schlimmen Lebensweg eines noch unschuldigen Mädchens schildert, das im 21. Jahrhundert in die Sklaverei verkauft wurde und doch nie ihren Lebensmut ganz verlor.
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Meine Ausgabe mit Blick ins Buch
Sklavin
Ausgabe – Gebunden mit Schutzumschlag
Seiten - 318
ISBN - 978-3- 7951-1801-8
Erschienen - 2002
Verlag -Schneekluth
Wow, ja!
AntwortenLöschenIch habe es auch vor einigen Jahren gelesen und war ehrlich erschüttert, dass es solche Zustände heute - und auch noch mitten in Europa! - gibt, wirklich unfassbar!
Vielen Dank für deine gelungenen Worte dazu!
Liebe Grüße!
Ups, seh ich ja jetzt erst, deinen Kommi *schäm*
LöschenUnd Danke :)
Ja das Buch war wirklich heftig - und nun sind wir schon wieder 15 Jahre weiter, aber geändert hat es sich in den Ländern immer noch nicht wirklich was.
Liebe Grüße zurck!
Nun habe ich mir Deine Meinung durchgelesen und ja ich stimme ihr zu.
AntwortenLöschenNoch schlimmer als in ihrem Land, fand ich das es hier in Europa so geschehen ist und immer noch geschieht.
Aber diese Tapferkeit ist einer der Gründe, warum ich immer wieder solche Bücher lesen werde!
LG
Kirsi
Hi Krisi,
Löschendanke für's Reinschauen!
Ich hab auch erst gedacht, das sie endlich ein normales Leben leben konnte, als sie nach Europa kam und war auch echt sprachlos, als es da genauso weiter ging.
Aber zum Glück hat sich ihr Mut und Tapferkeit am Ende doch noch ausgezahlt.
Auch ich lese ab und an immer mal wieder solche Bücher gerne, auch wenn sie einen mitnehmen und man manchmal wirklich sprachlos ist.
Liebe Grüße zurück,
Su