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01 Februar 2024

🌴 Robinson-Crusoe-Tag

 
Hallo ihr Lieben!
 
„Ich wurde im Jahr 1632 in der Stadt York geboren, als Sohn einer angesehenen Familie, die aber nicht aus dieser Gegend stammte. […]“
 
So fängt die Abenteuergeschichte an, welche ich aber selbst noch nie gelesen habe.
So gut wie jeder kennt zumindest vom Hören und Sagen die Geschichte von Robinson Crusoe, der als einziger Überlebender eines gesunkenen Schiffs auf einer einsamen Insel 28 Jahre überlebte. Aber war er wirklich so einsam? Anscheinend nicht ganz, denn er musste sich vor den Kannibalen vorsehen, die immer wieder auf die Insel zum „Festessen“ kamen und vor denen er auch ein männliches Opfer rettete, den er später „Freitag“ nannte.
Der Schriftsteller Daniel Defoe (bürgerl. Foe) schrieb seine erfundenen Geschichte 1719 über Robinson, aber war die Geschichte wirklich erfunden?
Nicht so ganz …..
 
Heute ist der Robinson-Crusoe-Tag und findet weltweit seit 1999 immer am 1. Februar statt.
Warum?
Weil es tatsächlich ein Vorbild zur Romanfigur gibt.
 
Alexander Selkirk - *1676 / 1721
Dieser wurde am 1.Feb.1709 von einer Insel gerettet und war das reale Vorbild für Daniel Defoes Robinson gewesen.
Er wurde als jüngster Sohn eines Gerbereibesitzers und seiner Frau geboren. Er galt immer als streitsüchtig und um 1695 fuhr er dann zur See, wo er schon bald Kontakt zu Freibeutern und Piraten pflegte.
Weil er durch Suff und Schlägereien immer wieder dem Gesetzt in die Quere kam, heuerte er 1700 auf einem englischen Kaperschiff an, um dem Gesetzt aus dem Weg zu gehen.
Nach einem Streit mit dem Piraten William Dampier wurde er 1704 auf einer Insel im Juan-Fernándes-Archipel ausgesetzt.
Zum Glück gab es dort Trinkwasser und genug Natur, um sich davon zu ernähren. Außerdem hatte die Mannschaft ihm eine Muskete mit Pulver und Kugeln, sowie andere nützliche Gegenstände und Kleidung dagelassen.
So schaffte er es fast viereinhalb Jahre zu überleben, bevor er am 1.Feb.1709 von einem britischen Kaperschiff gerettet wurde.
Als Alexander Selkirk endlich wieder britischen Boden unter den Füßen hatte, interessierten sich natürliche viele für seine Geschichte. Der Journalist Richard Steele schrieb seine Geschichte auf und veröffentlichte sie 1713 in seinem Magazin „The Englishman“.
Lange blieb Alexander Selkir nicht in seiner Heimat, sondern setzte sein wildes Leben fort. Er hatte einige Frauengeschichten, wurde sogar als Heiratsschwindler bezichtigt und floh in weiteren Abenteuern immer wieder auf See, um dem Gesetzt zu entkommen.
Im Dezember 1721 starb er anscheinend an Bord eines Kriegsschiffes am Gelbfieber und erhielt ein Seemannsgrab.
 
Das hört sich alles so gar nicht nach der Geschichte Robinson Crusoes an.
Trotzdem war es für Daniel Defoe die Vorlage. Genaugenommen war die Geschichte auch eine Trilogie und beschreibt den ganzen Werdegang als Bremer Kaufmann mit namens Kreuzner. Da sind die abenteuerlichen 28 Jahre nur ein kleiner Ausschnitt und eher als Jugendroman ausgekoppelt. Auch in Filmen um Robinson Crusoe wird immer nur dieser Ausschnitt gezeigt, nicht aber, dass er am Anfang seiner Laufbahn selbst von Piraten gefangen und versklavt wurde.
Auch nicht, dass er später nach einer Flucht selbst in Brasilien auf einer Zuckerplantage sesshaft wurde und diese mit Sklaven bewirtschaftete.
Als die Plantage immer größer wurde, reichten die Sklaven nicht mehr und er machte sich mit einem Schiff auf nach Guinea, um neue zu holen.
Auf dieser Fahrt kam es dann zu dem Schiffsunglück, welches für ihn auf der einsamen Insel endete.
Nach seiner Rettung stellte sich heraus, dass seine Plantage ein kleines Vermögen erwirtschaftet hat. Zurück in England hat er sie dann verkauft und geheiratet. Nach dem Tod seiner Frau besucht er noch einmal die Insel von damals und stellt fest, dass sie inzwischen mit einer kleinen, friedlichen Kolonie besiedelt ist.
 
Letztendlich geht es an diesem Tag aber um Alexander Selkirk, auch wenn er nicht so bekannt ist, wie dessen Vorbild er war.
 
Und Ja, es geht im Original von Daniel Defoe auch um Sklaverei.
ABER das war die damalige Zeit!
Das man heute sowas nicht mehr gutheißt und dagegen an geht ist selbstverständlich und richtig.
Dennoch bin ich der Meinung, das man ein literarisches Werk in seiner Ganzheit zu der dazu gehörigen Zeit sehen sollte und weder daran rumändern, noch es verbieten!
Robinson Crusoe ist ein Klassiker, aus dem leider den meisten nur dieser Abenteuerausschnitt bekannt ist, und gehört auch für mich in unserer Zeit zum geistigen Eigentum des damaligen Schriftstellers, der aus SEINER Zeit eine Geschichte erzählt hat.
Auch solche Geschichten sind Zeitzeugen, die man ebenfalls nicht vergessen sollte.
In diesem Sinne: auch alte Bücher haben ihre Berechtigung und auf einer einsamen Insel würden sie sogar die Langeweile vertreiben.
 
Alexander Selkirk hatte bestimmt keine Bücher dabei – oder vielleicht die Bibel, die bei Seefahrer ja auch immer beliebt war – aber er ist der wahre Überlebende am Robinson-Crusoe-Tag und „seine“ Insel ist tatsächlich nach Robinson Crusoe benannt.
 
Sorry für die lange Geschichte, aber irgendwie fand ich den Hintergrund interessant.
Wusstet ihr davon?
Gibt es jemanden von euch, der Robinson und „Freitag“ noch nicht kannte?
Ich wünsche euch auf jeden Fall noch viele Abenteuer, ob auf einer einsamen Insel oder sonst wo!
 
Liebe Grüße,
eure Su

 
 


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